Als einen „neidischen Herbst“ beschrieb ein Winzerkollege die Weinlese 2019 (Rhein-Zeitung vom 21. Okt.). Ein anderer Winzer merkte im selben Artikel folgendes an:
„Zwischen Freud und Leid lagen an der Mittelmosel oft nur wenige 100 Meter“
Ansgar Schmitz, Geschäftsführer der Moselwein e.V., meinte bzgl. der Traubenmenge: „Der eine Winzer hat nur 5.000 l/ha geerntet, sein Nachbar 10.000 Liter.“
Auch bei uns im Betrieb waren Erntemenge und Qualität je nach Lage der Rebflächen sehr unterschiedlich. Von Weinbergen mit Erträgen von nur 4.000 l/ha mit Auslesequalität bis hin zu Rebflächen mit doppeltem Ertrag im Kabinettbereich war alles vorhanden. Verantwortlich hierfür war in diesem Jahr in besonderem Maße die Kombination aus Witterungsverlauf, Lage der Weinberge und der Laubwandarbeit.
Bezüglich des Witterungsverlaufs muss der Spätfrost Anfang Mai erwähnt werden, der nach dem Rebaustrieb in vielen Flächen an der Mosel für erste Schäden sorgte. Wir hingegen hatten Glück und blieben von Frostschäden verschont.
Der Mai war dann relativ feucht, weshalb wir das Entblättern der Laubwand forcierten, um eine gute Durchlüftung der Traubenzone als Schutz gegen Pilzkrankheiten zu gewährleisten.
Die sehr heißen und trockenen Monate Juni und Juli schädigten unsere Anlagen dann aber stellenweise ganz massiv. So haben wir um den 25. Juli in den Weinbergen zeitweise Temperaturen über 50 °C gemessen. Dort, wo im Juni entlaubt wurde, waren die Trauben der Sonne ungeschützt ausgesetzt und es kam zu extremem Sonnenbrand. Die Beeren vertrockneten in kürzester Zeit am Stock. (Siehe Bild rechts)
Hätten wir im Juni nicht entblättert, wäre der Sonnenbrand in diesem Ausmaß vielleicht zu vermeiden gewesen. Andererseits wären dann